Siegfried kracauer
Siegfried KRACAUER, 1963 suhrkamp Taschenbuch 371
Siegfried Kracauer, geboren 1889 in Frankfurt am Main, studierte Architektur, Philosophie und Soziologie in Darmstadt, Berlin und München. Er war zehn Jahre lang als Architekt tätig, bis er endlich seine wirkliche Berufswunsch erfüllen konnte und als Jounalist/Schriftsteller für die Frankfurter Zeitung (FZ) zu arbeiten anfing. Dort wurde er im ständigen Kontakt und in fruchtbaren Gesprächen mit Adorno, Horkheimer, Benjamin und Ernst Bloch. Alle diese Denker und ihre prägenden Einflüsse über Kracauer sind in seinen Schriften zu spüren. 1930 übernahm Kracauer das kultur-politische Ressort der FZ in Berlin. 1933 ging er nach dem Reichstagbrand ins Exil nach Paris und wurde schnell aus politischen Gründen von der FZ entlassen. 1941 immigrierte er in New York, und wurde Stipendiat der Rockfeller-Guggenheim Stiftungen, um sein Werk weiterführen zu können. Besonders bekannt ist er für sein erst auf English erschienenes Buch über das deutsche Kino „From Caligari to Hitler“, doch wurden die meisten seiner Schriften auf Deutsch und vor seinem amerikanischen Exil verfasst. Das Buch „Das Ornament der Masse“ versammelt eben nur Schriften und Artikel, die zwischen 1920 und 1933 für die FZ geschrieben worden sind. Es konnte erst 1963 erscheinen, Kracauer selbst hat die Texte ausgewählt und unter neuen Kapiteln und manchmal neuen Titeln zusammengestellt. Alle 24 Essays beschäftigen sich damit, die Oberflächen der modernen Welt, und zwar die populäre Kultur, ernster zu nehmen, als es damals üblich war; diese Texte bemühen sich, die nebeneinander gesetzten Stücke der Modernität zu entziffern.
In Kracauers Essay, der dieser Sammlung „Das Ornament der Masse“ den Titel gab, sind alle Kategorien seines Denkens und seiner Kritik am deutlichsten ausgedrückt. „Der Ort, den eine Epoche im Geschichtsprozeß einnimmt, ist aus der Analyse ihrer unscheinbaren Oberflächenäußerungen